Attinghausen-Seelisberg

Attinghausen-Seelisberg
LängeAufstiegAbstiegMinimale HöheMaximale HöheUngefähre Dauer
16.10 km740 m419 m434 m869 m5:15 h

Pius und Miriam mit Mia (vom 02.07.18):

Heute Morgen sind wir sehr früh wach. Wir wollen möglichst bald unsere Wanderung fortsetzen, um der Hitze zu entfliehen. Zudem laufen bereits einige Fussgänger an unserem Nachtlager vorbei und werfen uns verwunderte Blicke zu. Nach dem Aufstehen verspüren wir beide einen Muskelkater in den Waden und Oberschenkeln vom gestrigen Abstieg. Zum Glück wird die heutige Etappe nicht allzu lang sein.

Um 7.30 Uhr haben wir unseren Schlafplatz leergeräumt und wir laufen weiter auf dem Kiesweg entlang der Reuss. Nach 45 Minuten erreichen wir nach Seedorf das Ufer des wunderschönen Urnersees. Von nun an befinden wir uns auf dem "Weg der Schweiz". Zum 700-Jahr-Jubiläum der Schweiz entstand rund um den Urnersee ein 35 km langer Wanderweg, welcher von sämtlichen Schweizer Kantonen gestaltet wurde. Jedem der Kantone wurde ein durch Grenzsteine markierter Wegabschnitt anvertraut, wobei sich dessen Länge nach der Anzahl seiner Einwohner mit 5 Millimetern pro Person richtet. Unterwegs passieren wir verschiedene Grenzsteine, der erste gehört zum Kanton Bern. Die Strecke führt gemütlich immer am Seeufer entlang, teils auf Asphalt, teils auf einem Kiesweg. Zudem ist es nicht mehr so lärmig wie am Tag zuvor, da der Strassenverkehr im Seelisbergtunnel verschwindet und die Eisenbahn die andere Seite des Urnersees nimmt.

Eine Stunde später erreichen wir die kleine Siedlung Isleten. Hier legen wir uns in die Wiese am Seeufer und gehen eine Runde schwimmen. Mia geniesst diese Pause in vollen Zügen und folgt uns freudig ins Wasser. Nachdem wir uns in der Sonne getrocknet haben, gönnen wir uns gleich nebenan auf der Terrasse des Restaurants Seegarten ein leckeres Frühstück. Danach setzen wir um 10.40 Uhr unsere Wanderung fort. Der Weg führt weiter alles dem Ufer des Urnersees entlang. Zweimal laufen wir durch einen Tunnel mit etlichen Felsdurchbrüchen, die immer wieder neue, traumhafte Ausblicke auf den See und die Berge ermöglichen. In den Felsnischen gibt es sogar geschützte Grillstellen. Hier könnte man gut bei Schnee oder Regen grillieren, was bestimmt ein ganz besonderes Erlebnis wäre.

Schliesslich erreichen wir Bauen. Am Ende des Dorfes kommen wir zum Haus von Alberich Zwyssig, dem Komponisten der Schweizer Nationalhymne. Hier beginnt der Aufstieg durch den Wald gegen Seelisberg. Auf einem alten Säumerweg geht es abenteuerlich rund 850 Treppenstufen hinauf. Der Aufstieg ist teils ziemlich steil und bei der Hitze und unserem Muskelkater auch sehr anstrengend. Als sich der Wald lichtet, gibt dieser einen grandiosen Blick auf den See und den gegenüberliegenden Fronalpstock frei. Ab und an hat es auch eine Bank, wo man sich kurz ausruhen kann. Oben angekommen, erfrischt sich Mia beim kleinen Weiler Brunni im Brunnen. Eine Toilette ist hier ebenfalls vorhanden.

Wir folgen weiter dem Wegweiser. Der Weg verläuft auf der asphaltierten Strasse, es ist jedoch möglich, grösstenteils auf einen Grasstreifen auszuweichen. Immer wieder geniessen wir die Aussicht in die herrliche Landschaft der Urschweiz. Bei Gwand biegen wir links in einen Kiesweg ab und erreichen nach etwa 25 Minuten das Schlössli Beroldingen, den höchsten Punkt des gesamten "Weg der Schweiz". Es stammt aus dem 13. Jahrhundert und kann leider nur von aussen besichtigt werden. Der Kiesweg führt nun relativ steil hinunter bis wir auf ein Teersträsschen gelangen. Von dieser Stelle haben wir einen schönen Blick auf das Seelisberger Seeli, wo man im Sommer baden und zelten kann. Ohne nennenswerte An- oder Abstiege laufen wir weiter durch den Wald und über Wiesen bis wir den sehr gut ausgestatteten Rastplatz auf der Marienhöhe erreichen. Neben einer grossen Feuerstelle gibt es Tische, Bänke, Wasser und eine Toilette. Das wundervolle Panorama und der Anblick des türkis schimmernden Urnersees verlangen danach, eine kurze Pause einzulegen. Danach gehen wir auf dem Vater-Unser-Weg durch den Tannenwald bis wir zum Waldrand gelangen. Hier befindet sich ein grosser, hübscher Spielplatz. Wenn Kinder mit von der Partie sind, lohnt sich eine Rast auf jeden Fall. Nach ein paar Minuten kommen wir schliesslich bei Oberdorf und wenig später bei Seelisberg an. Dieses schöne Dorf liegt 400 m oberhalb des Vierwaldstättersees im Herzen der Zentralschweiz und in unmittelbarer Nähe der Wiege der Schweiz, dem Rütli. Es ist zudem die nördlichste Gemeinde des Kantons Uri.

Da es fast unerträglich heiss ist und uns der Muskelkater immer noch plagt, entscheiden wir uns, das letzte Stück hinunter an den Vierwaldstättersee nicht mehr zu laufen, sondern mit der Treib-Seelisberg-Bahn zurückzulegen. Dementsprechend fahren wir um 14.25 Uhr von Seelisberg mit der Standseilbahn hinunter nach Treib, von wo wir als Abschluss unseres Abenteuers "Jakobsweg Graubünden" das Schiff nach Luzern nehmen.

In Treib stösst der Jakobsweg Graubünden auf den Jakobsweg der Innerschweiz. Wandert man auf dem innerschweizer Jakobsweg, fährt man von Brunnen mit dem Schiff über den Vierwaldstättersee nach Treib. Der Weg führt von der Schiffstation Treib hinauf nach Volligen und von dort dem Seerücken entlang nach Emmetten. Es gibt jedoch eine leichtere Variante, bei welcher man von Treib mit der Standseilbahn nach Seelisberg fährt und hinauf ins Oberdorf wandert.

Die heutige Abschlussetappe war rund 16 km lang, bis auf die 850 Treppenstufen gab es keine nennenswerten Aufstiege. In Seelisberg nahmen wir Abschied vom Jakobsweg Graubünden. Es ist schlichtweg grandios, was wir zusammen mit unseren Hunden auf den Mehrtagesetappen alles erlebt haben. Die landschaftliche Schönheit des Kantons Graubünden, die Abgeschiedenheit mancher Orte sowie die vielen netten Menschen, welche wir unterwegs getroffen haben, werden uns noch lange in bester Erinnerung bleiben.

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