Sedrun-Chrüzlipass

Sedrun-Chrüzlipass
LängeAufstiegAbstiegMinimale HöheMaximale HöheUngefähre Dauer
10.18 km1262 m360 m1418 m2346 m4:30 h

Pius und Miriam mit Mia (vom 30.06.18):

Nach einer langen Anreise nach Sedrun starten wir um 13.30 Uhr unsere heutige Wanderung auf den Chrüzlipass. Leider fällt Gypsie krankheitshalber aus und kann die nächsten drei Tage nicht mit dabei sein.

Der eigentliche Jakobsweg führt von Sedrun durch das Val Strem hinauf zum Chrüzlipass und von dort hinab zur Etzlihütte. Im März 2016 hat jedoch ein Felssturz im Val Strem den Weg zwischen Valtgeva und Bauns verschüttet. Der Fels ist weiterhin instabil und es herrscht Lebensgefahr. Deshalb ist dieser Abschnitt bis auf unbestimmte Zeit gesperrt. Es gibt zwei Wegalternativen um zum Chrüzlipass, resp. zur Etzlihütte zu gelangen. Wir entscheiden uns für den Weg via Alp Caschlè nach Bauns und weiter auf dem offiziellen Jakobsweg durch den hinteren Teil des Val Strem zum Chrüzlipass. Diese Umleitung erfordert eine zusätzliche Wanderzeit von ca. 1.5 Stunden mit etlichen zusätzlichen Höhenmetern.

Vom Bahnhof Sedrun folgen wir auf Hartbelag der ausgeschilderten Umleitung des Jakobsweges bis Camischolas. Wir überqueren die Bahngeleise, laufen über eine frisch gemähte Weide und beginnen mit dem Aufstieg Richtung Alp Caschlè. Eine Naturstrasse führt uns über Wiesen stetig bergwärts. Nach ein paar Kurven sehen wir schon von weitem ein Aussichtspunkt mit einem Kreuz und einem Bänkli. Hier legen wir eine kurze Pause ein und geniessen den schönen Ausblick über Sedrun und das Val Tujetsch bis zum Oberalppass. Gegenüber sehen wir das Gletscherfeld des Medelsergletschers. Mittlerweile hat es nicht mehr viel Schnee, nur noch ein paar kleine Schneeflächen sind vorhanden.

Auch heute herrschen wieder sehr warme Temperaturen und wir sind froh, als wir den schattenspendenden Wald erreichen. Im Zickzack gewinnen wir bis zur Waldgrenze bei Pegn dil Capi schnell an Höhe. Wir wandern weiter durch hohe Gräser, blühende Alpenrosen und Heidelbeerstauden. Der Weg ist wunderschön und bringt uns immer wieder zum Staunen. Je höher wir aufsteigen, desto karger wird die Vegetation und desto steiniger (grosse Steine) die Umgebung. Schliesslich erreichen wir um 16.30 Uhr die Alp Caschlè. Mitten auf einer Weide entdecken wir einen flachen Stein. Es ist die sagenumwobene Hexenplatte. Der Legende nach wurde der Stein an einem Spinnenfaden von der gegenüberliegenden Alp Culmatsch nach Caschlè transportiert. Die Hexen sollen darauf getanzt haben.

Hier oben bläst ein kalter Wind und wir sind ein wenig am Frieren. Von der Alp Caschlè bis nach Bauns müssen wir wieder rund 300 Höhenmeter abgeben. Der Abstieg ist recht steil und führt in etlichen Kehren hinunter bis zum Strembach. Von nun an befinden wir uns wieder auf dem offiziellen Jakobsweg. Uns gefällt es wahnsinnig gut hier, die Urtümlichkeit und Rauheit der Landschaft faszinieren uns. Der Strem kurvt wie ein Glitzerband durch die rötlich-moorige Ebene. Die Stremhörner mit ihren Zacken ragen vor uns in die Höhe, verschiedene kleine Wasserfälle plätschern auf die Felsen hinab. Wir folgen dem Strem durch das unberührte Tal bis wir eine Weggabelung erreichen. Jetzt steigt der Weg links durch Grashalden und zwischen Felsformationen zum Chrüzlipass an. Der Aufstieg auf dem schmalen, aber sicheren Pfad ist steil und streng, wird jedoch mit traumhaften Ausblicken auf die umliegenden Berge belohnt.

Wir sind froh, als wir endlich oben ankommen. Der Chrüzlipass hat eine Höhe von 2’347 M.ü.M. und war ursprünglich ein wichtiger Verbindungsweg zwischen dem 1’300 Jahre alten Benediktinerkloster Disentis und den Klöstern in Einsiedeln und Engelberg. Heute verbindet er die Orte Sedrun im Kanton Graubünden und Amsteg im Kanton Uri.

Auf der Passhöhe steht ein grosses Kreuz und unzählige Steinmännchen halten Wache. Ganz in der Nähe finden wir einen superschönen Platz zum Campieren mit einer fantastischen Aussicht. Es ist bereits 19.15 Uhr und wir sind müde von den anstrengenden Auf- und Abstiegen. Zudem ist es hier oben ziemlich kalt und es windet stark. Wir stellen unser Zelt auf, kochen das Abendessen und gehen bald darauf schlafen.

Für diese Etappe sind auf jeden Fall gute Trittsicherheit und eine gewisse Kondition erforderlich. Auf einer Länge von ca. 11 km haben wir Aufstiege von 1'316 m und Abstiege von 418 m bewältigt. Die wundervolle Landschaft entschädigt jedoch für die Anstrengung.

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