Länge | Aufstieg | Abstieg | Minimale Höhe | Maximale Höhe | Ungefähre Dauer |
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21.32 km | 1014 m | 47 m | 1471 m | 2440 m | 6:00 h |
Pius und Miriam mit Gypsie und Mia (vom 26.05.18):
Am Bahnhof in Zernez starten wir um 9.40 Uhr unsere heutige Etappe. Bei prächtigem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen wandern wir den ersten Kilometer auf einer asphaltierten Nebenstrasse am rechten Innufer entlang. Danach führt ein Kiesweg stetig leicht aufwärts über Wiesen und Kuhweiden, bis wir nach einer Stunde ein Bänkli erreichen, von wo man einen schönen Ausblick auf Brail hat. Dieses kleine Dörfchen gehört geografisch zum Unterengadin, sprachlich-kulturell hingegen bereits zum Oberengadin. Nach einer kurzen Pause laufen wir gemütlich den Hang hinunter, passieren Brail und gelangen am Ende des Dorfes zu einer Baustelle. Dort folgen wir dem Jakobsweg-Wegweiser, der aber leider, wie wir später feststellen, leicht in eine falsche Richtung zeigt. Aus diesem Grund wandern wir die nächste halbe Stunde auf einem falschen Weg, welcher uns durch den Wald führt. Der richtige Weg würde entlang des Inns gehen. Bei der nächsten Siedlung Cinuos-chel befinden wir uns dann wieder auf dem Jakobsweg. Von dort laufen wir ein kurzes Stück der Hauptstrasse entlang, überqueren die Bahnschiene und befinden uns fortan auf einer Teerstrasse, die etwas unterhalb der Bahnlinie entlang verläuft. Auf der linken Seite hat man stets einen schönen Blick auf den Inn. Danach führt eine Asphaltstrasse über Weiden und Wiesen mit vielfältigen Blumen entlang des Baches Vallember bis nach Chapella. Nach dieser Siedlung mit seinen 100 Bewohnern beginnt das Val Susauna, ein Seitental des Oberengadins. Es erstreckt sich über eine Länge von 10 km bis zum Scalettapass, unserem heutigen Etappenziel. Wer in der Nähe übernachten möchte, kann von Chapella weitere 3.5 km bis nach S-chanf weiterwandern. Am nächsten Tag muss man jedoch den gleichen Weg wieder zurückgehen.
Von Chapella laufen wir weiter über saftiges Weideland und erreichen nach etwa 20 Minuten die Temporärsiedlung Susauna, die einzige Ortschaft im Val Susauna. Hier wohnen den Sommer über etwa 20 Personen, die mehrheitlich den rätoromanischen Dialekt Puter sprechen und überwiegend reformierter Konfession sind. Nach Susauna wandern wir auf einem Forstweg durch das wunderschöne Tal, immer dem Fluss Vallember entlang. Das Tal fasziniert uns mit seiner rauen Schönheit und der Abgeschiedenheit. Die Landschaft hier ist einfach nur grandios. Für eine Wanderung mit Hund ist dieser Ort unbedingt zu empfehlen. Der Weg führt stetig leicht aufwärts und ist gut zu meistern. Lediglich die letzten 3 km bis zur Alp Funtauna sind etwas steiler und dementsprechend anstrengender. Die Alp ist auf 2'192 M.ü.M. märchenhaft inmitten grüner Wiesen gelegen, umgeben von plätschernden Bächlein. Hier wimmelt es übrigens von Murmeltieren, die unser Ankommen mit lauten Pfeiftönen erwidern.
Nun beginnt der zum Teil recht steile Aufstieg auf dem historischen Säumer- und Pilgerweg zum Scalettapass. Stellenweise liegt hier oben noch ziemlich viel Schnee und der Weg ist grösstenteils nicht sichtbar. Zu Beginn gelingt es uns, ein grosses Schneefeld zu umwandern. Danach sind wir jedoch gezwungen, die Schneeschuhe anzuschnallen. Der nun kommende Anstieg ist extrem mühsam, kräftezehrend und nervenaufreibend. Die Schneefelder sind ziemlich steil und der Schnee sehr weich. Wir finden mit den Schneeschuhen kaum Halt und rutschen immer wieder ab. Es kostet extrem viel Zeit, den optimalen Weg zu finden und vorwärts zu kommen. Mir müssen uns eingestehen, dass wir unser Etappenziel heute nicht mehr erreichen werden. Zudem sind die Hunde müde von der langen Wanderung und benötigen eine Pause. Etwa einen Kilometer unterhalb der Krete stossen wir um 18.20 Uhr auf einen wunderschönen Platz mit einer tollen Aussicht auf die umliegenden Berge und runter auf die Alp Funtauna und schlagen hier unser Zelt auf.
Die heutige Etappe war 21.6 km lang mit Aufstiegen von 1'095 m und Abstiegen von 118 m. Wegen den Schneefeldern auf dem Scalettapass empfehlen wir, diese Strecke erst ab Juni zu wandern. Ausserdem ist zu beachten, dass das Gebiet um S-chanf und den Scalettapass für Schiessübungen genutzt wird. Informationen zu den Aktivzeiten findet man auf verschiedenen Tafeln am Wegrand.