Ist das Wasser trüb, weist es Öl ähnliche Schlieren auf oder ist es flockig, sollten Mensch und Hund nicht baden. Blaualgen sind Bakterien, die auch unter dem Namen Cyanobakterien bekannt sind und zum Beispiel in der Ostsee oder in Binnenseen vorkommen. Sie können eine ernsthafte Gefahr für deinen Vierbeiner darstellen, wenn dieser im von Blaualgen verunreinigten Wasser schwimmt oder davon trinkt. Cyanobakterien vermehren sich insbesondere bei Sommertemperaturen und treten als so genannte „Wasserblüten“ auf. Blaualgen bilden giftige Stoffe (Toxine), die deinem Hund sehr schaden können.
Nach der oralen Aufnahme wandern die Bakterien über das Gallengangsystem in die Leber. Dort entfaltet das Gift (welches als „Toxin“ bezeichnet wird) seine Wirkung: Bereits nach einer Stunde beginnt die Zerstörung der ersten Leberzellen. Später kann es je nach Dosis auch zu Gerinnungsstörungen, Nierenschädigung mit Blutungen, neurologischen Symptomen und schließlich sogar zum Tod durch Leberversagen kommen.
Eine Vergiftung mit Blaualgen stellt einen Notfall dar. Warte bitte nicht lange ab, sondern bring deinen Hund umgehend in die nächste Tierarztpraxis.
Dort wird dein Hund zunächst gründlich untersucht werden, bevor sich die Tierärzt:innen entscheiden, was nun zu tun ist. Eventuell wird eine Blutuntersuchung durchgeführt, um die Erkrankung besser einschätzen zu können. In einer akuten Situation wird dein Hund zunächst Aktivkohle verabreicht bekommen, welche das Gift absorbiert, damit es nicht mehr vom Körper aufgenommen und mit dem Kot ausgeschieden werden kann. Je nach Allgemeinzustand kann auch eine weitere Therapie notwendig werden, um die bereits vorhandenen Symptome zu bekämpfen. Meistens wird eine Infusionstherapie nötig sein um das im Körper vorhandene Gift schnell wieder auszuschwemmen.
Blaualgen haben wie Bakterien einfach gebaute Zellen ohne echten Zellkern. In der Wissenschaft spricht man von Cyanobakterien. Einige Arten enthalten neben grünen Photosynthese-Pigmenten blaues Phycocyanin. Sie sind daher blau-grün gefärbt. Die Bezeichnung Blaualgen gilt für alle Cyanobakterien, auch für die Arten die kein Phycocyanin haben und gelb, grün, braun oder sogar rot gefärbt sein können. Einige Arten
können Stoffwechselprodukte bilden, die für Mensch und Tier toxisch sind. Bei Massenvorkommenvon Blaualgen ist daher Vorsicht geboten. In einem separaten Merkblatt behandelt wird die ebenfalls zu den Blaualgen gehörende rot gefärbte Burgunderblutalge, die im Zürichsee das pflanzliche Plankton mengenmässig dominiert. Da sie mit sehr wenig Licht auskommt und den Sommer über in einer Tiefe von 10 bis 15 Metern lebt, unterscheidet sich ihre Lebensweise grundsätzlich von derjenigen der anderen Blaualgenarten.
Algenblüten
Ruhiges, warmes Wasser, ausreichend Nährstoffe und Sonnen-einstrahlung fördern das Wachstum von Algen. Nährstoffreiche Seen und Weiher zeichnen sich durch eine hohe Dynamik der biologischen Prozesse aus. Nach einer Phase mit wechselhaftem Wetter und nachfolgender Schönwetterperiode kann es innert weniger Tage zu einem starken Wachstum von Algen kommen. Im Spätsommer und Herbst dominieren dann häufig Blaualgenarten das pflanzliche Plankton. Wenn aufgrund der hohen Biomasse das Wasser sehr trüb wird und die Algen an der Oberfläche «aufrahmen», spricht man von einer Algenblüte. Absterbende Algen werden meist von einer auffälligen Schaumbildung begleitet. Wird eine Algenblüte durch Arten dominiert, die Toxine bilden können, muss mit chemischen Analysen der Toxingehalt ermittelt werden. Nicht alle Algenblüten sind toxisch, zudem können die Verhältnisse örtlich und zeitlich sehr unterschiedlich sein, was eine Beurteilung erschwert.
Entwicklung in den letzten Jahrzehnten – und in der Zukunft?
In den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts war der Badespass in unseren Seen regelmässig durch unansehnliche Algenvorkommen getrübt. Dank den umgesetzten Gewässerschutzmassnahmen nahmen seither die Nährstoffkonzentrationen und damit auch die Biomasse der Algen massiv ab. Trotz verbesserter Wasserqualität kann es im Greifensee und bei einigen Kleinseen im Sommer und Herbst aber immer noch kurzfristig zu einem starken Algenwachstum kommen. Steigende Wassertemperaturen als Folge des Klimawandels verlängern im Herbst die Phase, in der Algen noch günstige Wachstumsbedingungen vorfinden. Der Badebetrieb konnte in den letzten Jahren mehrmals um einige Wochen verlängert werden. Stabile Wetterlagen mit Badewassertemperaturen bis anfangs Oktober werden nicht
nur von den Badegästen geschätzt, sondern ermöglichen auch den Blaualgen ein verstärktes Wachstum. Es ist daher möglich, dass in den nächsten Jahren vermehrt mit Blaualgenblüten gegen Ende der Badesaison gerechnet werden muss.
Unterwegs sollte nebst dem allgemeinen Erstehilfeset für Hunde (Bsp. Zeckenzange, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Antiallergikum) die Aktivkohle nicht fehlen.
WICHTIG: Aktivkohle ist kein Gegengift! Eine Vergiftung ist immer ein Notfall und Du solltest unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Die Aktivkohle kann über die Resorption der Giftstoffe im Magen-Darm-Trakt lediglich die vom Körper Deines Hundes aufgenommene Giftmenge reduzieren oder die Aufnahme nur verzögern. UND Aktivkohle darf niemals verwendet werden, wenn der Hund bereits Symptome einer Vergiftung wie z.B. Benommenheit, Schwäche oder sogar Krämpfe zeigt. In diesem Fall könnte der Schluck- und /oder Hustenreflex nicht mehr richtig funktionieren und Aktivkohle könnte in die Luftwege gelangen (Aspirationspneumonie).
Quelle Text und Bild: Gesundheitsdirektion, Baudirektion Kanton Zürich & Firstvet.com