Die neue Wandersaison steht vor der Türe und damit neue Abenteuer draussen mit unseren Hunden! Dafür wünschen wir uns natürlich auch fitte Vierbeiner an unserer Seite. In diesem Beitrag erfährst Du was es dazu braucht und wie Du Deinen Hund ideal für die anstehenden Wandertouren vorbereiten kannst.
Beitrag von Andrea Norinelli/Physiotherapeutin Animactive
Alle von uns haben unterschiedliche Vorstellungen und Vorlieben für die Wandersaison: die einen geniessen eine ruhige 2-3h Wanderung, wieder andere lieben die ganz langen Touren und noch einmal andere bevorzugen technische Routen im Hochgebirge. Nicht zu vergessen, dass auch unsere Hunde ganz unterschiedlich sind und abhängig von Rasse, Gesundheitszustand und Alter andere Bedürfnisse und Möglichkeiten haben.
Ein wichtiger Punk ist daher für jedes Hunde-Mensch-Paar individuell zu entscheiden, was wollen wir und was können wir. Denn es wird niemand glücklich der gerne 7-8h anspruchsvoll unterwegs ist, aber sein Hund dies nicht leisten kann (Alter, Gesundheit, etc.). Da muss man sich auch als Mensch etwas zurück nehmen und im Sinne des Hundes entscheiden.
Eine realistische Einschätzung ist daher allen Beteiligten gegenüber fair, damit alle die Wanderungen geniessen können.
Über die dunklen und kalten Monate haben vielleicht einige etwas weniger mit ihren Hunden unternommen und daher kann es sein, dass die Kondition unserer Vierbeiner allenfalls etwas nachgelassen hat. Grundsätzlich bleibt die Kondition unserer Hunde gut erhalten und baut auch deutlich schneller wieder auf als bei uns Menschen.
Dennoch kann es, gerade wenn lange Touren geplant sind, sinnvoll sein, den Hund langsam wieder an längere Strecken zu gewöhnen, damit dieser nicht gleich von 0 auf 25 Kilometer los muss.
Neben dem jährlichen Check beim Impftermin durch den Tierarzt, ist es grundsätzlich zu empfehlen den Hund 1-2x im Jahr auch bei eine*r Physiotherapeut*in vorzustellen. Damit können gewisse Themen bereits frühzeitig erkannt und entsprechend behoben werden, damit unsere Vierbeiner und möglichst lange fit begleiten.
Für Wanderungen sind sowohl eine gut ausgebildete Muskulatur als auch eine gute Koordination der Hunde gefordert. Gerade in technischerem Terrain gibt dies dem Hund mehr Halt und Unebenheiten können besser ausgeglichen werden. Es gibt unzählige Möglichkeiten unsere Hunde im Alltag bereits entsprechend vorzubereiten, damit Muskulatur und Koordination gefördert werden können. Wendet euch an eure*n Physiotherapeut*in oder Hundeschule für Tipps & Tricks dazu.
Inzwischen gibt es unzählige Geschirrvarianten am Markt: Zuggeschirre, Sicherheitsgeschirre spezielle Wandergeschirre mit Griffen auf dem Rücken zur Unterstützung des Hundes. Was der Hund benötigt, hängt vom Bedarf und den geplanten Wanderungen ab. Es ist jedoch zu empfehlen, das Geschirr jeweils zu Beginn der Saison von einer guten Fachperson (Physiotherapeut, Fachgeschäft) kontrollieren zu lassen, damit es noch immer einwandfrei passt.
Vor der Wandersaison ist auch der richtige Zeitpunkt noch einmal alles andere Material, das man allenfalls benötigt zu prüfen. Dies können Booties, Faltnäpfe oder allenfalls spezielle Leinen oder Zuggurten sein. Damit ist sichergestellt, das vor der ersten Wanderung auch alles schon bereit ist und man nur noch los gehen kann.
Zu einer Wanderung gehört nicht nur die körperliche Grundvoraussetzung sondern auch eine solide Erziehung und Gewöhnung des Hundes. Gerade bei Junghunden, die noch nicht viel kennen, kann so eine Wanderung eine Reizüberflutung sein. Essen im Restaurant, Begegnungen mit grösseren Menschenmengen oder auch Kühen oder andere Tieren, kann man gut im Alltag üben. Auch Hundebegegnungen sollten bereits im normalen Alltagstraining geübt sein, damit es dann auf einem engen Wanderweg nicht zu unangenehmen Situationen kommt.
Es kann auf einer Wanderung immer mal wieder eine Situation geben, die der Hund nicht kennt, sich überwinden muss oder kurz an seine Grenzen kommt. Aber wenn bereits im Vorfeld an den Grundlagen gearbeitet wurde, der Hund ähnliche Situationen schon kennenlernen durfte, hat er auch die Möglichkeit neue Herausforderungen zu meistern und gelassener darauf zu reagieren.
Ein in diesem Zusammenhang relevantes Thema ist die Leine: grundsätzlich gilt in vielen Kantonen über die Frühlings- bis frühen Sommermonate Leinenpflicht. Ausserhalb dieser Zeit ist es zu empfehlen den Hund nur von der Leine zu lassen, wenn der Rückruf auch funktioniert. Gerade bei Hunden die jagen sollte darauf noch mehr Wert gelegt werden.
Nach der Wandersaison ist vor der Wandersaison und es gibt in dieser Zeit so viele Sachen, die wir machen können, damit unsere Hunde dann bereit sind, wenn es im Frühling wieder losgeht. Sei dies der Gesundheits- und Materialcheck, gezielter Aufbau von Muskulatur, Ausdauer und Koordination, Alltagstraining- und Erziehung und natürlich noch das Beste: das Planen von neuen Wanderungen und Touren mit unseren Vierbeinern! So können wir gut vorbereitet, gemeinsam mit unseren Hunden einen tollen Tag in der Natur geniessen.